Kath. Kirche St. Felix und Regula, Thalwil
Bauherrschaft:
Katholische Kirchgemeinde Thalwil
ARGE:
Šik Partner Architektur AG, Toni Schnellmann
Projektteam Šik:
Lena Bertozzi, Daniela Frei, Luca Grünenfelder, Marc Mayor, Miroslav Šik
Lichtplanung:
mosersidler.
Fotos:
Andreas Buschmann
Das Projekt beabsichtigt, mit sanften und präzisen Erneuerungen die katholische Kirche St. Felix und Regula in ihrer gesamtheitlichen und liturgischen Wirkung zu stärken. Dazu werden folgende Massnahmen vorgeschlagen:
Akzentuierter Chor
Durch die Verschiebung der heute mittig im Chor liegenden Stufe in den Chorbogen entsteht eine grosszügige Mitte, welche unter der Woche als Werkstagkapelle genutzt, aber auch für unterschiedliche Anlässe frei möbliert werden kann. Durch ein neues, helles und umlaufendes Wandgestühl in der Chorapsis wird der Chorbereich zusätzlich gefasst. Vor diesem Hintergrund werden die bestehenden liturgischen Objekten - Altar, Ambo und Tabernakel – akzentuiert. Der Altar wird leicht in den Chorbogen hineinversetzt. Das Tabernakel mit dem Ewiglicht, neu wie der Altar und der Ambo als ein Solitär auf einem Steinsockel platziert, steht seitlich zum Altar. Eine grosse Kreuzfigur schwebt mittig über dem Chor. Neue, allmählich ansteigende Stufen vermitteln zwischen Chor und Kirchenschiff und eignen sich für eine Chordarbietung oder “Chrabbelfiere“. Der Taufbrunnen wird auf der ersten Stufe vor der rechten Chorwand positioniert. In diesem Bereich werden zudem in einer neuen, in die Wand eingelassenen Glasvitrine die heiligen Öle aufbewahrt. Die Chorbogenwand mit einem grau-blauem Farbverlauf und grossen reliefartigen Darstellungen von St. Felix und Regula rahmen den neu akzentuierten Chor ein.
Kirchenschiff
Durch die Konzentration auf weniger Bankreihen wird die Gemeinschaft gestärkt und es entsteht vor den Chorstufen und unterhalb der Empore mehr Platz. Damit die längliche Raumkontinuität, das historische Relief und das gewölbte Kirchenschiff stärker und prägnanter hervortreten, werden die Fensternischen durch Paravents in der Wandflucht beruhigt und das Naturlicht gebrochen. So entsteht eine ruhige und andächtige Stimmung. In dieses typologisch erneuerte und stimmungsvoll erstarkte Raumkontinuum werden als neue Raumprotagonisten sechs kerzenartige Leuchten gehängt, welche dieselbe opake Glasoberfläche wie die Paravents aufweisen. Mit den Pendelleuchten und den in den Paravents integrierten Lichtquellen lassen sich je nach kirchlichem Anlass verschiedene Lichtstimmungen erzeugen.
Marienkapelle, Beichte und Eingangsbereich unterhalb der Empore
Unterhalb der Empore entstehen eine andächtige Marienkapelle mit farbigem Kirchenfenster, ein freundliches Beichtzimmer, welches während den Gottesdiensten auch als Kinderzimmer genutzt werden kann, und ein gosszügiger Eingangsbereich mit Schriftenstand und Informationstafel. Die Schiebe- und Flügeltüren zu diesen Bereichen werden mit Riffelgläsern gestaltet, welche eine Verwandtschaft zu den Paravents und den Leuchten aufweisen. So entsteht eine helle und transparente Rückwand des Kirchenschiffs.
Restaurierte Fünffarbigkeit
Das historische 5-Farben-Konzept der Oberflächen wird beibehalten: Weissliche Pilaster und Gewölberippen, hellgraue Wände, gelbliche Gewölbekappen, grünliche und rötliche Medaillons. Einzig die Chorbogenwand und die Chorwände werden durch einen grau-blauen Farbverlauf akzentuiert.
Liturgische Objekte
Zur Vervollständigung der liturgischen Stimmung wurde das Architekturbüro Šik beauftragt, diverse Objekte wie Gedenk-, Firm- und Taufmedaillons, Sedien, Kerzenständer, die bereits erwähnte Ölvitrine und die grossen reliefartigen Darstellungen von St. Felix und Regula links und rechts des Chorbogens zu entwerfen.